Fokusthema

Das Prinzip n-1

Deutschland hat eines der sichersten Stromnetze weltweit. Möglich macht das ein Grundsatz, der einen Ausfall von Leitungen von Beginn an einkalkuliert. 

Container for the scroll indicator

(Will be hidden in the published article)

Ohne Strom sitzt man (zumindest abends und nachts) im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen. In unserer hochtechnologisierten Gesellschaft wäre der Ausfall der Elektrizitätsversorgung ein ernstes Problem – das es nicht erst seit Beginn der aktuell andauernden Energiekrise zu beherrschen gilt. Damit unsere Stromnetze sicher und zuverlässig funktionieren, berücksichtigen die Übertragungsnetzbetreiber bei deren Planung und Betrieb das Prinzip n-1 (sprich: n minus 1).

   Glossar

Drehstrom

Der Drehstrom (auch Dreiphasenwechselstrom) ist ein Wechselstrom mit drei stromführenden Leitungen. Hierbei erzeugen drei kreisförmig angeordnete Spulen zueinander um 120° phasenverschobene Wechselströme, die zusammen einen harmonischeren Strom ergeben als einphasige Systeme. Drehstrom kommt überwiegend beim überregionalen Transport von Energie in Stromnetzen vor. 

Dieses Prinzip besagt, dass das Stromnetz (n) den Ausfall einer Leitung oder eines Transformators (minus 1) verkraften können muss, ohne dass größere Stromausfälle auftreten. Das heißt, es darf nicht zu einer Unterbrechung der Versorgung oder einer Ausweitung der Störung kommen. Im Zweifelsfall muss eine andere Leitung einspringen und den Stromtransport aufrecht erhalten. Gleichzeitig gilt: Die Spannung muss innerhalb der zulässigen Grenzen bleiben, andere Leitungen dürfen nicht überlastet werden. Dieses Prinzip der Technik findet dabei auf allen Netzebenen Anwendung.

Doppelsysteme erhöhen die Netzsicherheit

Aus diesem Grund werden Freileitungen im Bereich der Hoch- und Höchstspannung heutzutage zumeist als Doppelsystem ausgeführt. Auf jedem Mast befinden sich also zwei Drehstromsysteme je Spannungsebene mit jeweils drei Phasen – ein System auf der linken und ein System auf der rechten Seite des Mastes. Fällt eine Seite aus, übernimmt die andere Seite die Übertragung. Damit das funktionieren kann, werden die Leitungen im Normalbetrieb nur mit 50-70 Prozent ausgelastet. Auch vor diesem Hintergrund wird der Ersatzneubau zwischen Landesbergen und Mehrum/Nord als zwei-systemige Leitung geplant.  

Auch der Ausfall ganzer Leitungen ist einkalkuliert

Fällt hingegen eine komplette Leitung aus, nennt man dies einen Common-Mode-Ausfall. Allerdings wird auch diese Möglichkeit bei der Netzplanung mit eingerechnet. Im Notfall stehen Umleitungen und Ausweichstrecken zur Verfügung, die für die jeweilige Situation festgelegt wurden. Wichtig auch hier: Diese Ausweichstrecken dürfen ebenfalls nicht überlastet werden, da sonst das Netz zusammenbrechen kann. Schaltwarten, die permanent den Stromfluss überwachen, sorgen dafür, dass dies nicht passiert. Für diesen Fall müssen beispielsweise auch die Umspannwerke Komponenten wie Transformatoren vorhalten, die im Notfall einspringen können.

Nächster Artikel

Schon gewusst?
Spannende Informationen rund um TenneT und den Netzausbau.
Lesen
© TenneT TSO GmbH    Datenschutz  -   Impressum  -   Disclaimer