Fokusthema

Das NOVA-Prinzip

Bevor eine Leitung neu gebaut wird, prüft TenneT mögliche Alternativen.

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Neu ist gut. Aber nicht immer ist neu auch automatisch die sinnvollste Lösung. Bei großen Infrastrukturprojekten mit hohem finanziellen Aufwand und Auswirkungen auf Mensch und Natur gilt es daher umso mehr, verschiedenste Optionen zu prüfen und diese gegeneinander abzuwägen. Genau dieses Vorgehen steckt hinter dem sogenannten NOVA-Prinzip

   Glossar

Freileitungsmonitoring 

Mithilfe von Freileitungsmonitoring können Höchstspannungsleitungen witterungsabhängig betrieben und je nach Wetterlage höher ausgelastet werden. So kann etwa bei kälteren Temperaturen oder starkem Wind mehr Energie übertragen werden als an einem windstillen Hochsommertag. Aber hier gibt es Grenzen: Einzelne Leiterseile dürfen eine Temperatur von 80 Grad Celsius nicht überschreiten. 

Damit Strom auch in Zukunft sicher von A nach B kommt, müssen jetzt und auch perspektivisch viele bestehende Leitungen angepasst werden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass eine neue Trasse gebaut wird. In einigen Fällen kann auch die bestehende Infrastruktur auf verschiedenen Wegen adaptiert werden. Als planerischer Grundsatz gilt hier das NOVA-Prinzip, oder ausführlich gesprochen: Netzoptimierung vor Verstärkung vor Ausbau. 

Konkret bedeutet das: Als Übertragungsnetzbetreiber muss TenneT zunächst versuchen, die bestehende Leitung zu optimieren, beispielsweise mittels des sogenannten Freileitungsmonitoring. Ist das nicht möglich, wird im nächsten Schritt geprüft, ob das Netz verstärkt werden kann. Das geht beispielsweise mithilfe von Hochtemperaturseilen. Diese halten höhere Temperaturen aus und können somit auch mehr Strom transportieren. Allerdings birgt dieses Verfahren auch Nachteile: Denn je höher die Leiterseiltemperatur, desto größter sind auch die Verluste bei der Stromübertragung. Ein weiteres Problem ist das Gewicht. Oft können die bestehenden Strommasten die schwereren Seile nicht tragen. Zudem lassen sich die Sicherheitsabstände zwischen den einzelnen Leiterseilen nicht immer einhalten. 

Alternativ kommt auch ein Ersatzneubau als Maßnahme der Netzverstärkung in Frage, wie hier in unserem Projekt. Ein Ausbau im Sinne eines echten Neubaus ist hingegen erst notwendig, wenn alle anderen Optionen nicht ausreichen.

Das NOVA-Prinzip und die Leitung Landesbergen – Mehrum/Nord

Für das Projekt Landesbergen – Mehrum/Nord kommen die Optionen Netzoptimierung und Verstärkung durch neue Leiterseile aus verschiedenen Gründen nicht in Frage. Aktuell besteht die Leitung aus einem 220-kV-System, die neuen Masten werden künftig eine 2-systemige 380-kV-Leitung aufnehmen. Die bestehende Infrastruktur kann die zukünftige benötige Strommenge auch durch Maßnahmen wie das Freileitungsmonitoring nicht transportieren. Zudem sind die aktuellen Masten statisch nicht für die neuen, schwereren Leiterseile geeignet. Und nicht zuletzt ist die Bestandstrasse in Teilen bereits über 80 Jahren alt und erreicht damit schlicht ihr technisches Lebensende.

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